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Fünf Fragen an Christian von Rumohr – ein Gespräch mit dem Chef des Hotels Mondial #WertePionier

In Berlin zwischen Bleibtreu- und Schlüterstrasse findet sich das Vier-Sterne-Haus Mondial, mitten auf dem lebendigsten, exklusivsten Stück des Ku’damms. Verwurzelt in einer langen Tradition als Hotel vorwiegend für Stammgäste hat das Haus in den letzten vier Jahren unter der Leitung des Geschäftsführenden Direktors Christian von Rumohr den Flair der Caféhauskultur der 20er Jahre für die Restaurants wiederentdeckt und ihn mit der Moderne verbunden.

Bar, Restaurant, Eingangshalle und Terrasse erhielten mehr als nur ein Facelift, wurden mit klarer konsequenter Linie in Position gebracht, um so den besonderen Herausforderungen in der Hauptstadt zu bestehen.

Bewusst ist man sich zugleich der geschichtlich-gesellschaftlichen Verantwortung, die mit der Lage des Grundstücks verbunden ist: Das auf den Namen „Redelsheimer“ getaufte Restaurant erinnert mit Respekt an den Namensgebers Paul Jakob Redelsheimer, einen Berliner Möbelfabrikanten, der hier auf Nr. 47 seine Geschäftsräume hatte und dessen Leben 1937 in Theresienstadt endete.

Eleganz und stilvolle Atmosphäre, helle Farben und hochwertige Materialien, die offene und zugewandte Gastlichkeit eines funktionierenden und ambitionierten Teams sowie Kriterien wie zertifizierte Barrierefreiheit prägen den Geist des Hauses, das heute den individuellen Wünschen aller privat Reisender – insbesondere auch derer mit Handicap –, ebenso gerecht wird wie den gehobenen Ansprüchen Geschäftsreisender und Tagungsgästen.

Auch für den Businesslunch gibt es kaum keinen besseren Ort: Im Restaurant bei offenen Fensterfronten oder auf der großzügigen Kudamm-Terrasse können sich Geschäftsleute von leichten bodenständigen Gerichten überzeugen lassen. Nachfolgende Termine? Vorsicht. Die Versuchung ist groß, sich dem Ambiente hinzugeben, zurückgelehnt dem Treiben auf dem Kudamm zuzuschauen oder gleich in die angrenzende Bar zu wechseln, wo Keeper Nouri, Institution der Berliner Hotelszene, ab dem frühen Abend Cocktails mixt. Christian von Rumohr stand uns fünf Augenblicke zur Verfügung.

Frage: Werte sind ja etwas besonderes in unserer jetzigen Zeit, die von Egoismen geprägt ist. Wie sind Sie eigentlich mit dem Themenkreis in Berührung gekommen?

Christian von Rumohr: Ich bin so erzogen worden, dann kam das Erwachsenwerden mit dem Hamburger Kaufmannsdenken und der Lehre in Hamburg, und dann hatte ich das Glück weitestgehend Direktoren gehabt zu haben unter denen man so arbeiten konnte. Nach vielen interessanten Gesprächen mit Bernd Fritzges sprach er mich auf das Format an.

Frage:  In dem von und für die Eventbranche gschaffenen Wertekodex steht Ehrlichkeit ganz oben auf der Pyramide. Ist das Zufall oder kommt dieser Verhaltensweise tatsächlich eine besondere Bedeutung zu?

Christian von Rumohr: Beides, ehrliches kaufmännisches Handeln hat meinem Eindruck nach vor Jahren bei den Firmenratenverhandlungen Einzug gehalten, beim Internet gibt es noch Steigerungspotential, und der logische nächste Schritt ist die Eventbranche. Letztendlich gibt man ein großes Budget in fremde Hände, da hilft der Wertekodex

Frage: Das Hotel Mondial in Berlin am Kurfürstendamm hat ja aufgrund seiner Lage ein Alleinstellungsmerkmal. Wie gehen Sie damit bei der Preisfindung gegenüber dem Hotelgast aber auch gegenüber der Tagungskundschaft um?

Christian von Rumohr: Ja, zugegeben die Lage ist wirklich toll, aber bitte vergessen Sie nicht, dass wir ein mittelständischer Einzelkämpfer sind. Das hat Vor– und Nachteile, aber ganz klar ist unser tägliches Handeln vom Einkauf der Waren, das Umgehen mit Mitarbeitern, das Betreuen des Gastes (nicht zu vergessen, dass wir das 1. barreirrefreie Hotel Europas waren), bis zur Verabschiedung des Gastes geprägt von Inhalten des Wertekodexes. In Bezug auf die Preisfindung schließen auch wir manchmal marktgerechte Kompromisse, aber den Preiskampf machen wir nicht mit. Auch wenn dann ein Zimmer mal leer steht im Haus gibt es genug zu tun bis hin zu einer vielleicht sogar bewussten Regenerierung von Mensch und Mobiliar

Frage: Man sagt nicht umsonst, dass motivierte Mitarbeiter das Wichtigste ist, was ein Unternehmen heute braucht. Das trifft sicher noch mehr auf die Hotellerie zu. Im Wertekodex wird von Respekt gesprochen, gegenüber Kunden, Lieferanten und Mitbewerbern, aber auch gegenüber den Angestellten. Was ist zu tun, wenn es einem Gast einmal an Respekt mangelt?

Christian von Rumohr: Ich muss gestehen, dass mein Maß an Gästebeschwerdeakzeptanz gesunken ist. Erst im letzten Meeting auf der letzten Strategiebesprechung 2017 in Dresden habe ich allen Abteilungsleiter und stellvertretenden nochmal deutlich gemacht, dass ich es nie wieder erleben möchte, dass ein Gast einen Mitarbeiter zum Weinen bringt.Was war passiert? Ein anreisender Gast konnte einfach morgens um halb 10 sein Zimmer noch nicht direkt beziehen und hat sich gegenüber meiner Mitarbeiterin Luft verschafft. Ein klärendes Gespräch konnte die Situation in diesem Fall bereinigen und meine Mitarbeiterin akzeptierte die Entschuldigung.Ich scheue mich nicht, Gästen mitzuteilen, dass das Hotel Mondial vielleicht nicht das richtige Hotel für den Aufenthalt ist oder wieder sein wird.

Frage: Gelegentlich heißt es, Werte seien Luxus und das Streben, ein ordentlicher Kaufmann zu sein, halte den Realitäten nicht stand, was ist zu tun, um diesen Tendenzen Einhalt zu gebieten?

Christian von Rumohr: Unabhängig davon in welcher Situation man sich befindet, muss man sich diese Dinge immer wieder ins Gedächtnis rufen. Enttäuschungen bleiben nicht aus, es gilt zudem Schaden vom Betrieb fernzuhalten. Wir haben für uns diesen Weg beschlossen und sind froh, dass unser Erfolg hier im Mondial nicht auf dem Rücken Schwächerer oder zu Lasten anderer basiert.

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