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Fünf Fragen an Florian Schröder – ein Gespräch mit dem Chef des Beach Hamburg #WertePionier

Ein Strand mitten in der Stadt? Ja, so etwas gibt es in Hamburg. Die Idee wurde vor etwa zehn Jahren aus Berlin importiert und Florian Schröder setzte sie in der Hansestadt um, eine Eventlocation, wie sie selten zu finden ist. Die Illusion, am Strand zu sein, wird perfekt inszeniert, und da der Sand vom Fußboden her auf  Wohlfühltemperatur gehalten wird, ist auch im Winter für Karibikfeeling gesorgt. Dem Vergnügen steht nichts im Weg und auch dem Sport nicht, denn es gibt ausreichend Beachvolleyplätzte für jedes Leistungsspektrum. Florian Schröder stand uns für ein Gespräch zum Wertekatalog zur Verfügung.

Frage: Werte sind in einer Zeit, in der oft rücksichtslos vorgegangen wird, auch  im eigenen Interesse wichtig. Von den sieben im Kodex gelisteten steht  Ehrlichkeit an der Spitze und die anderen bedingen mehr oder weniger einander,  was hat sie daran fasziniert, dass Sie sich so eindeutig dazu bekennen?

Florian Schröder: Ich musste mich zu dem Thema Werte 2.0 nicht erst durchringen bzw. konnte und  wollte mich gleich dazu bekennen, da sich die Inhalte sehr mit meiner Einstellung und Haltung zum Leben decken und wir die benannten Werte auch in  unserem Unternehmen vorher schon gelebt haben und als Basis eines weitsichtigen oder nachhaltigen Handelns sehen. So vermeintlich einfache Sprüche wie „Du kriegst im Leben was Du gibst” oder „Man sieht sich im Leben immer zweimal” sind für mich und unser Team am Strand dann eben doch mehr als nur Sprüche und bieten uns so gute Richtungsweiser für unser  Handeln. Die Werte der Werte 2.0 Kultur, die an sich ja gar nicht neu sind, sind  dann eher zwangsläufige Resultate daraus.

Frage: Nehmen wir den Aspekt Loyalität einmal heraus. Gegenüber den Mitarbeitern   könnte es schon mal zum Konflikt kommen, wenn nicht zu beeinflussende   Ereignisse, wie z.B. Krankheit der Person oder eines ihr Nahestehenden sich   mit betrieblichen Erfordernissen nicht in Einklang bringen lassen. Wie gehen  Sie dann vor?

Florian Schröder: Natürlich sind auch wir nicht davor gefeit, uns zu ärgern, wenn jemand zu einem ungünstigen Moment ausfällt, aber das sind – wenn es überhaupt vorkommt – nur kurze  Momente. Da hilft uns, sich in die Lage des anderen zu versetzen und schon ist der Ärger vom Tisch. Davon abgesehen kümmern wir uns in unserem Unternehmen viel um die Mitarbeiter bzw. kümmern die sich untereinander auch umeinander, so dass  wir das Glück haben in einem sehr loyalen Team zu arbeiten, das zum einen Ausfälle super abpuffert und in dem zum anderen die Gesundheit des einzelnen wichtiger ist als vielleicht mal für jemanden ’ne Stunde länger zu arbeiten oder  ’ne Aufgabe mit zu übernehmen. Klar ist aber in jedem Fall, dass wir zu dem  Kollegen bzw. Mitarbeiter stehen und Ihn oder Sie in schwierigen Phasen  unterstützen.

Frage: Wenn wir schon bei der Loyalität sind. Sie ist manchmal schwierig  durchzuhalten, wenn der Partner (Lieferant) das nötige Equipment nicht liefern  kann, für ein Event, das zu veranstalten ist. Was ist  zu tun?

Florian Schröder: Hier hatten wir zum Beispiel das Erlebnis, dass unser Technikpartner aus unseren Anfängen nicht mit uns mitgewachsen ist und immer mehr Aufträge nicht umsetzen  konnte. in solchen Fällen gehen wir offen in die Kommunikation mit dem Partner /  Lieferanten, so dass dieser zumindest weiß, wenn wir uns gezwungen sehen  Aufträge anderweitig zu vergeben und schauen gleichzeitig, an welcher Stelle man  den vertrauten Partner / Lieferanten vielleicht trotzdem noch beauftragen kann.

Frage: Sie haben das Unternehmen in Hamburg von der ersten Stunde an begleitet. Und  wenn man rund über das Jahr so viele Besucher hat und zwar der verschiedensten  Art, von der Kaffeetafel über den Kindergeburtstag, Hochleistungssportlern bis zum Großereignis mit mehr als 1 500 Gästen, haben sie viele zufriedene, aber  auch gelegentlich unzufriedene Kundschaft. Wie gehen Sie damit um?

Florian Schröder: Zu der Frage fallen mir verschiedene Aspekte ein. Zum einen ist uns die  Kundenzufriedenheit wichtiger als der Gewinn, was sich für mich aus der Idee  ergibt, nachhaltig und weitsichtig zu Handeln. Das heisst natürlich nicht, dass  wir hier alles verschenken um die Kunden glücklich zu machen. Das schaffen wir zum Glück in 99% aller Fälle mit unserer Leistung. Das sage ich um die Einstellung bei Beschwerden zu zeigen. Beschwerden und Rückmeldungen werden  ernst genommen und ganz bewusst lassen wir denjenigen im ersten Schritt hören und spüren, dass wir Ihn verstanden haben und ernst nehmen. Im zweiten Schritt geht es dann darum das Problem zu lösen, was dann aber in der  Regel schon in einem sehr angenehmen Umfeld passieren kann. Das betrifft gar  nicht nur Kunden, sondern zum Beispiel auch unsere Nachbarn, mit denen wir kein Geld verdienen, die wir aber gelegentlich durch unseren Betrieb stören. Hier haben wir nach Gesprächen zum Beispiel in besonders leise Hubwägen investiert  oder haben unsere Tore gedämpft, so dass die beim Schließen nicht knallen und so weiter…

Frage: Gelegentlich heißt es, Werte seien Luxus und das Streben, ein ordentlicher   Kaufmann zu sein, halte den Realitäten nicht stand, was ist zu tun, um diesen  Tendenzen Einhalt zu gebieten?

Florian Schröder: Das ist eine schwierige Frage, die sich – glaube ich – weder leicht noch schnell  beantworten bzw. lösen lässt. Ich würde mir wünschen, dass der WerteKodex 2.0  erfolgreich wird und so über die Jahre eine Sogwirkung entsteht und Menschen und Firmen sehen,  dass korrektes Verhalten sich auf lange Sicht auszahlt, mal davon abgesehen, dass es auch Spaß macht. Im zwischenmenschlichen Bereich gestaltet man ja sein Umfeld und formt seine Mitmenschen und wird von Ihnen geformt. Hier kann man – denke ich – von innen nach außen wirken. Da hilft es und wirkt es, mit gutem Beispiel voran zu gehen und  auch zu zeigen wie gut es einem damit geht. Bei Firmen und Fremden ist der Weg denke ich genau anders rum von außen nach innen. Hier können über den Erfolg von Programmen wie der Werte 2.0 Kodex Firmen ins Boot geholt werden, wo dann das Handeln der Firma nach innen auf die  Menschen in den Unternehmen wirkt.

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Fünf Fragen an Thomas Loris – ein Gespräch mit dem Chef der Blitzboxx #WertePionier

Die Blitzboxx bietet seit 2013 Konzepte für Fotoboxen im MICE Markt. Besonderer  Wert wird dabei auf eine stilvolle und qualitativ hochwertige Einbettung in das  Veranstaltungskonzept gelegt. Neben den Standorten im Westerwald und in Hamburg  wird es in 2017 weitere in Deutschland und der Schweiz geben.

Die Idee für die Fotoboxen entstand 2013 in Berlin. Auf dem täglichen Weg ins Büro entlang der Warschauer Straße wurden die öffentlichen Fotoautomaten zu jeder Tageszeit regelrecht belagert. Thomas Loris, Chef des Unternehmens, stand uns zu einem Gespräch über den Wertekodex zur Verfügung.

Frage: Werte im Blick zu halten in einer Zeit, in der postfaktisch Mode geworden ist, ist sicher nicht ganz einfach, aber Sie haben ein Unternehmen, das sich aus sehr kleinen Anfängen heraus entwickelt hat. Schon am Anfang haben sie gespürt, dass Ehrlichkeit sich auszahlt, können Sie mal kurz schildern, wie das war?

Thomas Loris: Die Idee der Blitzboxx haben wir neben unserem Hauptgeschäft, der Filmproduktion, zunächst langsam nebenbei entwickelt. Durch eine Event-Agentur, mit der wir seit vielen Jahren im Filmbereich zusammenarbeiten, bekamen wir sehr kurzfristig die Möglichkeit unsere Blitzboxx auf ihrem Messestand auf der ITB zu präsentieren. Da viele Dinge noch unfertig waren, mussten wir einiges improvisieren. So waren beispielsweise unsere Accessoires von Hand ausgeschnitten und beschrieben. Wir saßen abends zu Hause und haben fast 1.000 Holzwäscheklammern und Flyer mit unserem Logo gestempelt. Wir hatten viele Ideen, von denen wir zu diesem Zeitpunkt nur auf der Messe vor Ort erzählen konnten. Bei den Messebesuchern waren es genau diese improvisierten Dinge, die unsere Aktion sympathisch machten und die gut ankamen. Viele Interessenten glaubten an uns und gaben uns in diesem frühen Stadium die Möglichkeit, unsere Ideen umzusetzen und das Konzept weiterzuentwickeln. Daraus haben sich viele langjährige und enge Partnerschaften entwickelt, die bis heute andauern.

Frage: Sie haben die Fotobox zwar nicht erfunden, aber doch in gewisser Weise ein Allleinstellungsmerkmal, weil sie es etwas anders machen als der Wettbewerb, auch hier spielen die Dinge eine gewisse Rolle die im Wertekodex verankert sind. Können sie uns sagen, was das ist?

Thomas Loris: Bei der Entwicklung der Blitzboxx war es uns von Anfang an wichtig, dass wir uns ausschließlich über Qualität definieren. Das beginnt beim Design der Box, über die Auswahl der Accessoires, das Auftreten gegenüber den Gästen bis hin zur gesamten Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern.

Wir pflegen eine enge Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, die teilweise aus ganz anderen Branchen kommen und für die technische Umsetzung unserer Ideen oft völlig neue Sichtweisen und Lösungen ins Spiel bringen.

Um diese Unterschiede gegenüber neuen Kunden zu kommunizieren nutzen wir weniger Onlinemarketingmaßnahmen. Wir betreiben einen relativ großen zeitlichen und finanziellen Aufwand, um sie auf Messen und kleineren Promotion-Veranstaltungen erlebbar zu machen. In persönlichen Gesprächen können wir dabei unsere Kunden kennenlernen und auch umgekehrt durch unsere Persönlichkeit überzeugen. Auf diese Weise ist sehr schnell einzuschätzen, ob die gemeinsamen Ziele und Werte für eine Zusammenarbeit passen.

Für uns zahlt sich dieses Engagement aus, da fast neunzig Prozent unserer Kunden die Blitzboxx vorher auf einer Veranstaltung erleben durften oder durch Weiterempfehlung auf uns aufmerksam wurden.

Frage: Bei aller Liebe zur Kunst, ist sie doch mit Mühen verbunden. Was denken Sie, welches der Postulate: Ehrlichkeit, Loyalität, Mut, Respekt, Weitsicht, Verantwortung und Zuverlässigkeit und das gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und dem Wettbewerb ist in ihrem Geschäft am schwierigsten durchzuhalten?

Thomas Loris: Letztendlich funktioniert es auf Dauer nur durch das enge Zusammenspiel aller Werte. Für mich persönlich würde ich dem Mut eine besondere Bedeutung geben. Mut, um Entscheidungen zu treffen, Dinge zu hinterfragen, auch und vor allem wenn sie unangenehm sind. Mut, um auch in finanziell schwierigen Momenten weiterzumachen, um der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und Kunden gerecht zu werden. Mut, sich ständig weiterzuentwickeln und neue Ideen auszuprobieren, auch wenn sie noch Zeit brauchen um sich durchzusetzen oder letztendlich gar scheitern. Im Hinblick auf Wettbewerber fällt es manchmal schwer, den Mut zu haben, um aufeinander zuzugehen. Wir versuchen dadurch Synergien zu schaffen und empfehlen Konzepte auch weiter, von denen wir überzeugt sind, falls dies für eine Kundenanfrage besser passen sollte.

Frage: Die Expansion ihres Unternehmens ist nicht ganz einfach, weil alles authentisch sein soll, was mit der Blitzboxx geschieht. Und da sie es deutschland- am liebsten europaweit betreiben wollen, müssen sie häufig multiplizieren. Wie geht das?

Thomas Loris: Die Blitzboxx ist als Ein-Mann-Projekt gestartet. Vor allem im vergangen Jahr, nach unserer Teilnahme an der Captain Mice Future Tour,  haben wir eine Entwicklung durchlaufen, die eine Expansion von Material, Standorten und Mitarbeitern erforderte. Weitaus schwieriger als die Zusammenstellung neuer Pakete, die zunächst einen überwiegend finanziellen Aufwand bedeuteten, war für mich, loslassen zu können. Dinge abzugeben und trotzdem sicherzustellen, dass die mir wichtigen Werte bei der Durchführung unserer Veranstaltungen beachtet werden.

Der Anspruch bei der Suche nach Mitarbeitern gestaltete sich nicht leicht und wir haben uns vor allem auf Empfehlungen von Menschen verlassen, mit denen wir schon über längere Zeit eng verbunden sind. Das Wichtigste, was wir dabei gelernt haben, ist ganz simpel: Kommunikation. Wenn irgendwo Probleme auftraten, lag es fast ausschließlich an nicht eindeutig kommunizierten Vorgaben oder Erwartungen. Dinge, die für mich klar waren aber andere Mitarbeiter nicht wissen konnten. Daraus haben wir gelernt und uns selbst etwas gebremst, um zunächst eine Art „Handbuch“ zu entwickeln, damit für alle zukünftigen Expansionen eine klare Grundlage vorliegt und bei jeder Veranstaltung unsere Werte transportiert werden.

Frage: Gelegentlich heißt es, Werte seien Luxus und das Streben, ein ordentlicher Kaufmann zu sein, halte den Realitäten nicht stand, was ist zu tun, um diesen Tendenzen Einhalt zu gebieten?

Thomas Loris: Wir haben dazu bisher sehr positive Erfahrungen gemacht. Bei all unseren Kunden konnten wir uns auf eine sehr enge, professionelle und werteorientierte Zusammenarbeit verlassen.

Um dies weiter, auch branchenübergreifend, zu fördern, ist der Wertekodex für uns ein sehr richtiger und wichtiger Schritt, den wir von Beginn an unterstützen möchten. Die Handlungsempfehlungen stellen für uns klare Richtlinien für einen gemeinsamen verlässlichen Umgang dar, die wir bieten, aber auch von allen Akteuren erwarten. Um dies klar zu kommunizieren, kann es z. B. notwendig sein, bestimmte Anfragen abzulehnen oder die Zusammenarbeit mit Partnern ständig neu zu bewerten.

Wir wünschen uns, dass sich der Wertekodex etabliert und sich möglichst viele Dienstleister anschließen und ihn umsetzen. Er erleichtert eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ungemein.

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Fünf Fragen an Christian von Rumohr – ein Gespräch mit dem Chef des Hotels Mondial #WertePionier

In Berlin zwischen Bleibtreu- und Schlüterstrasse findet sich das Vier-Sterne-Haus Mondial, mitten auf dem lebendigsten, exklusivsten Stück des Ku’damms. Verwurzelt in einer langen Tradition als Hotel vorwiegend für Stammgäste hat das Haus in den letzten vier Jahren unter der Leitung des Geschäftsführenden Direktors Christian von Rumohr den Flair der Caféhauskultur der 20er Jahre für die Restaurants wiederentdeckt und ihn mit der Moderne verbunden.

Bar, Restaurant, Eingangshalle und Terrasse erhielten mehr als nur ein Facelift, wurden mit klarer konsequenter Linie in Position gebracht, um so den besonderen Herausforderungen in der Hauptstadt zu bestehen.

Bewusst ist man sich zugleich der geschichtlich-gesellschaftlichen Verantwortung, die mit der Lage des Grundstücks verbunden ist: Das auf den Namen „Redelsheimer“ getaufte Restaurant erinnert mit Respekt an den Namensgebers Paul Jakob Redelsheimer, einen Berliner Möbelfabrikanten, der hier auf Nr. 47 seine Geschäftsräume hatte und dessen Leben 1937 in Theresienstadt endete.

Eleganz und stilvolle Atmosphäre, helle Farben und hochwertige Materialien, die offene und zugewandte Gastlichkeit eines funktionierenden und ambitionierten Teams sowie Kriterien wie zertifizierte Barrierefreiheit prägen den Geist des Hauses, das heute den individuellen Wünschen aller privat Reisender – insbesondere auch derer mit Handicap –, ebenso gerecht wird wie den gehobenen Ansprüchen Geschäftsreisender und Tagungsgästen.

Auch für den Businesslunch gibt es kaum keinen besseren Ort: Im Restaurant bei offenen Fensterfronten oder auf der großzügigen Kudamm-Terrasse können sich Geschäftsleute von leichten bodenständigen Gerichten überzeugen lassen. Nachfolgende Termine? Vorsicht. Die Versuchung ist groß, sich dem Ambiente hinzugeben, zurückgelehnt dem Treiben auf dem Kudamm zuzuschauen oder gleich in die angrenzende Bar zu wechseln, wo Keeper Nouri, Institution der Berliner Hotelszene, ab dem frühen Abend Cocktails mixt. Christian von Rumohr stand uns fünf Augenblicke zur Verfügung.

Frage: Werte sind ja etwas besonderes in unserer jetzigen Zeit, die von Egoismen geprägt ist. Wie sind Sie eigentlich mit dem Themenkreis in Berührung gekommen?

Christian von Rumohr: Ich bin so erzogen worden, dann kam das Erwachsenwerden mit dem Hamburger Kaufmannsdenken und der Lehre in Hamburg, und dann hatte ich das Glück weitestgehend Direktoren gehabt zu haben unter denen man so arbeiten konnte. Nach vielen interessanten Gesprächen mit Bernd Fritzges sprach er mich auf das Format an.

Frage:  In dem von und für die Eventbranche gschaffenen Wertekodex steht Ehrlichkeit ganz oben auf der Pyramide. Ist das Zufall oder kommt dieser Verhaltensweise tatsächlich eine besondere Bedeutung zu?

Christian von Rumohr: Beides, ehrliches kaufmännisches Handeln hat meinem Eindruck nach vor Jahren bei den Firmenratenverhandlungen Einzug gehalten, beim Internet gibt es noch Steigerungspotential, und der logische nächste Schritt ist die Eventbranche. Letztendlich gibt man ein großes Budget in fremde Hände, da hilft der Wertekodex

Frage: Das Hotel Mondial in Berlin am Kurfürstendamm hat ja aufgrund seiner Lage ein Alleinstellungsmerkmal. Wie gehen Sie damit bei der Preisfindung gegenüber dem Hotelgast aber auch gegenüber der Tagungskundschaft um?

Christian von Rumohr: Ja, zugegeben die Lage ist wirklich toll, aber bitte vergessen Sie nicht, dass wir ein mittelständischer Einzelkämpfer sind. Das hat Vor– und Nachteile, aber ganz klar ist unser tägliches Handeln vom Einkauf der Waren, das Umgehen mit Mitarbeitern, das Betreuen des Gastes (nicht zu vergessen, dass wir das 1. barreirrefreie Hotel Europas waren), bis zur Verabschiedung des Gastes geprägt von Inhalten des Wertekodexes. In Bezug auf die Preisfindung schließen auch wir manchmal marktgerechte Kompromisse, aber den Preiskampf machen wir nicht mit. Auch wenn dann ein Zimmer mal leer steht im Haus gibt es genug zu tun bis hin zu einer vielleicht sogar bewussten Regenerierung von Mensch und Mobiliar

Frage: Man sagt nicht umsonst, dass motivierte Mitarbeiter das Wichtigste ist, was ein Unternehmen heute braucht. Das trifft sicher noch mehr auf die Hotellerie zu. Im Wertekodex wird von Respekt gesprochen, gegenüber Kunden, Lieferanten und Mitbewerbern, aber auch gegenüber den Angestellten. Was ist zu tun, wenn es einem Gast einmal an Respekt mangelt?

Christian von Rumohr: Ich muss gestehen, dass mein Maß an Gästebeschwerdeakzeptanz gesunken ist. Erst im letzten Meeting auf der letzten Strategiebesprechung 2017 in Dresden habe ich allen Abteilungsleiter und stellvertretenden nochmal deutlich gemacht, dass ich es nie wieder erleben möchte, dass ein Gast einen Mitarbeiter zum Weinen bringt.Was war passiert? Ein anreisender Gast konnte einfach morgens um halb 10 sein Zimmer noch nicht direkt beziehen und hat sich gegenüber meiner Mitarbeiterin Luft verschafft. Ein klärendes Gespräch konnte die Situation in diesem Fall bereinigen und meine Mitarbeiterin akzeptierte die Entschuldigung.Ich scheue mich nicht, Gästen mitzuteilen, dass das Hotel Mondial vielleicht nicht das richtige Hotel für den Aufenthalt ist oder wieder sein wird.

Frage: Gelegentlich heißt es, Werte seien Luxus und das Streben, ein ordentlicher Kaufmann zu sein, halte den Realitäten nicht stand, was ist zu tun, um diesen Tendenzen Einhalt zu gebieten?

Christian von Rumohr: Unabhängig davon in welcher Situation man sich befindet, muss man sich diese Dinge immer wieder ins Gedächtnis rufen. Enttäuschungen bleiben nicht aus, es gilt zudem Schaden vom Betrieb fernzuhalten. Wir haben für uns diesen Weg beschlossen und sind froh, dass unser Erfolg hier im Mondial nicht auf dem Rücken Schwächerer oder zu Lasten anderer basiert.

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Fünf Fragen an Peter Friedhofen – ein Gespräch mit dem Geschäftsführer von ALOOM #WertePionier

Professionelles Tagungsmanagement ist ein Anspruch, der erfüllt werden will. Und wer ein Event zu organisieren hat, erfährt, welche Stolpersteine auf dem Weg zum Erfolg liegen. ALOOM hat sich im Markt einen Namen gemacht, auch weil die Firma zur Hotelbuchungs- und Locationplattform mutierte. Peter Friedhofen hat sich aus Überzeugung mit dem Wertekodex identifiziert. Er stand uns zu einem kurzen Gespräch zur Verfügung.

Frage: Im Wertekodex steht Ehrlichkeit an der Spitze der Skala. Das hat sicher seinen Sinn, denn alle anderen Werte basieren darauf. Darf ich fragen, wie Sie es damit halten im Verhältnis zu Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten aber auch gegenüber dem Wettbewerb?

Peter Friedhofen: Besonders in unserer heutigen Zeit, in der zu viel Unverbindlichkeit herrscht, Absprachen und Besprochenes immer kürzere Halbwertszeiten zu haben scheinen, ist es umso wichtiger, grundlegende Werte zu haben und diese auch zu leben. Die Ehrlichkeit im Innenverhältnis eines Unternehmens zählt für mich zu den Grundfesten einer gelebten Wertekultur. Mitarbeiter wie Vorgesetzte müssen sich auf Abgesprochenes und gemachte Zusagen verlassen können. Vertrauen ist die Grundlage jedes erfolgreichen Teams. Wenn Ehrlichkeit fehlt, kann kein Vertrauen da sein.

Frage: Sie haben Ihre Firma soeben zu einem Marktplatz für die Eventbranche entwickelt. Dafür bedarf es sicher eines gewissen Mutes, ein Wert, der auch im Kodex eine Rolle spielt. Können Sie einmal kurz schildern, was die schwierigste Phase in der Umsetzung war und wie sie überwunden wurde?

Peter Friedhofen: Die schwierigste Phase des Projektes war nicht der Start, die Projektierung oder die eigentliche Umsetzung sondern tatsächlich die Geduld zu warten, bis das Projekt final abgeschlossen war. Ich würde in diesem Kontext auch nicht von Mut sprechen wollen, sondern von Unternehmertum. Unternehmen, die sich nicht weiterentwickeln, werden zwangsläufig, gerade in unserem doch sehr agilem Entwicklungsumfeld, verlieren. Es ist also eine zwingende Voraussetzung, permanent, wenn Sie so wollen, den Mut aufzubringen, sich und das Unternehmen weiterzuentwickeln. Ich finde, dass Mut in diesem Kontext die Grundeigenschaft eines jedes Unternehmers ist; lässt uns genau dieser doch jeden Tage wach durch die Welt gehen und heute Dinge unternehmen, die morgen unsere neuen Projekte sind.

Frage: Eng mit dem Mut zusammen hängt die Weitsicht, denn, wenn man nur wenige Schritte voraus sieht, ist schlecht voraus zu stürmen. Der Wertekodex erwartet diese Weitsicht gegenüber den Mitarbeitern, den Kunden den Lieferanten und dem Wettbewerb. Das erscheint in der Expansionsphase besonders wichtig, denn man muss ja immer eine Nase voraus sein. Wie ist hier  vorzugehen?

Peter Friedhofen: Ich würde hier gerne den Begriff der Verantwortung benutzen. Weitsicht gleich Verantwortung. Die Weitsicht bzw. Verantwortung sich, seine Mitarbeiter, Lieferanten und andere Beteiligte mit neuen Projekten nicht zu überfordern, aber auch nicht zu unterfordern. Die Herausforderung trotz des operativen Tagesgeschäftes immer die formulierten und gesteckten Ziele und Visionen im Auge zu behalten. Diese tragen im Ergebnis ja zur Absicherung aller Beteiligten bei. Aber schon der Weg dahin sollte das berücksichtigen. Alle Beteiligten müssen zwingend diese Ziele kennen und fortlaufend informiert und integriert werden. Nur so können auch zähe, aufreibende Phasen eines Projektes erfolgreich im Team überwunden werden.

Frage: Überspitzt könnte man sagen, die Leitsätze bedingen den wirtschaftlichen Erfolg. Denn das Leben lehrt, dass man damit weiter kommt als mit Unseriosität. Wie sind Sie eigentlich mit der Initiative in Berührung gekommen?

Peter Friedhofen: Meine Kontakt zur Initiative entstand über Bernd Fritzges. Wir hatten an anderer Stelle geschäftlichen Kontakt und kamen so auf das Thema Werte 2.0. Im Rahmen der technologischen Umstrukturierung von ALOOM wurden auch in der Operative viele Dinge verändert. In diesem Zusammenhang habe ich viele offene Gespräche mit meinen Mitarbeitern geführt, welche immer wieder auch irgendeinen Bezug zum Wertethema hatten. Ich habe hier viel erfahren dürfen und in diesem Zusammenhang auch meinen Managementansatz überprüft und  teilweise verändert. Die Ergebnisse waren extrem spannend für mich. Somit hat das Thema für mich zwischenzeitlich eine hohe Relevanz. Ich bin überzeugt, dass die Werte 2.0 Plattform wertvolle Impulse für die Veranstaltungsbranche liefern kann.

Frage: Trotzdem heißt es gelegentlich, Werte seien Luxus und das Streben, ein ordentlicher Kaufmann zu sein, halte den Realitäten nicht stand. Was ist zu tun, um diesen Tendenzen Einhalt zu gebieten?

Peter Friedhofen: Das muss, glaube ich, jeder für sich selber entscheiden. Will ich ein ehrenhafter Kaufmann sein, oder nicht? Ist es mir wichtig, dass mein Wort etwas zählt? Dass sich die Menschen auf mich verlassen können? Ich persönlich will für mich diesen – wenn Sie es so nennen mögen – Luxus, ein ordentlicher Kaufmann zu sein. Mein Wort soll etwas zählen. Ich möchte, dass sich meine Mitarbeiter und unsere Kooperationspartner auf mich verlassen können. Ich bin zudem fest davon überzeugt, dass jeder langfristig orientierte Unternehmer nicht an einem Wertegerüst, wenn auch nur in einer Minimalkonfiguration, vorbeikommt, da der Markt, die Mitarbeiter und Partner dieses einfordern. Denn: Wie kann man ohne Markt, Mitarbeiter und Partner ein erfolgreicher Unternehmer sein?

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