Ein Strand mitten in der Stadt? Ja, so etwas gibt es in Hamburg. Die Idee wurde vor etwa zehn Jahren aus Berlin importiert und Florian Schröder setzte sie in der Hansestadt um, eine Eventlocation, wie sie selten zu finden ist. Die Illusion, am Strand zu sein, wird perfekt inszeniert, und da der Sand vom Fußboden her auf Wohlfühltemperatur gehalten wird, ist auch im Winter für Karibikfeeling gesorgt. Dem Vergnügen steht nichts im Weg und auch dem Sport nicht, denn es gibt ausreichend Beachvolleyplätzte für jedes Leistungsspektrum. Florian Schröder stand uns für ein Gespräch zum Wertekatalog zur Verfügung.
Frage: Werte sind in einer Zeit, in der oft rücksichtslos vorgegangen wird, auch im eigenen Interesse wichtig. Von den sieben im Kodex gelisteten steht Ehrlichkeit an der Spitze und die anderen bedingen mehr oder weniger einander, was hat sie daran fasziniert, dass Sie sich so eindeutig dazu bekennen?
Florian Schröder: Ich musste mich zu dem Thema Werte 2.0 nicht erst durchringen bzw. konnte und wollte mich gleich dazu bekennen, da sich die Inhalte sehr mit meiner Einstellung und Haltung zum Leben decken und wir die benannten Werte auch in unserem Unternehmen vorher schon gelebt haben und als Basis eines weitsichtigen oder nachhaltigen Handelns sehen. So vermeintlich einfache Sprüche wie „Du kriegst im Leben was Du gibst” oder „Man sieht sich im Leben immer zweimal” sind für mich und unser Team am Strand dann eben doch mehr als nur Sprüche und bieten uns so gute Richtungsweiser für unser Handeln. Die Werte der Werte 2.0 Kultur, die an sich ja gar nicht neu sind, sind dann eher zwangsläufige Resultate daraus.
Frage: Nehmen wir den Aspekt Loyalität einmal heraus. Gegenüber den Mitarbeitern könnte es schon mal zum Konflikt kommen, wenn nicht zu beeinflussende Ereignisse, wie z.B. Krankheit der Person oder eines ihr Nahestehenden sich mit betrieblichen Erfordernissen nicht in Einklang bringen lassen. Wie gehen Sie dann vor?
Florian Schröder: Natürlich sind auch wir nicht davor gefeit, uns zu ärgern, wenn jemand zu einem ungünstigen Moment ausfällt, aber das sind – wenn es überhaupt vorkommt – nur kurze Momente. Da hilft uns, sich in die Lage des anderen zu versetzen und schon ist der Ärger vom Tisch. Davon abgesehen kümmern wir uns in unserem Unternehmen viel um die Mitarbeiter bzw. kümmern die sich untereinander auch umeinander, so dass wir das Glück haben in einem sehr loyalen Team zu arbeiten, das zum einen Ausfälle super abpuffert und in dem zum anderen die Gesundheit des einzelnen wichtiger ist als vielleicht mal für jemanden ’ne Stunde länger zu arbeiten oder ’ne Aufgabe mit zu übernehmen. Klar ist aber in jedem Fall, dass wir zu dem Kollegen bzw. Mitarbeiter stehen und Ihn oder Sie in schwierigen Phasen unterstützen.
Frage: Wenn wir schon bei der Loyalität sind. Sie ist manchmal schwierig durchzuhalten, wenn der Partner (Lieferant) das nötige Equipment nicht liefern kann, für ein Event, das zu veranstalten ist. Was ist zu tun?
Florian Schröder: Hier hatten wir zum Beispiel das Erlebnis, dass unser Technikpartner aus unseren Anfängen nicht mit uns mitgewachsen ist und immer mehr Aufträge nicht umsetzen konnte. in solchen Fällen gehen wir offen in die Kommunikation mit dem Partner / Lieferanten, so dass dieser zumindest weiß, wenn wir uns gezwungen sehen Aufträge anderweitig zu vergeben und schauen gleichzeitig, an welcher Stelle man den vertrauten Partner / Lieferanten vielleicht trotzdem noch beauftragen kann.
Frage: Sie haben das Unternehmen in Hamburg von der ersten Stunde an begleitet. Und wenn man rund über das Jahr so viele Besucher hat und zwar der verschiedensten Art, von der Kaffeetafel über den Kindergeburtstag, Hochleistungssportlern bis zum Großereignis mit mehr als 1 500 Gästen, haben sie viele zufriedene, aber auch gelegentlich unzufriedene Kundschaft. Wie gehen Sie damit um?
Florian Schröder: Zu der Frage fallen mir verschiedene Aspekte ein. Zum einen ist uns die Kundenzufriedenheit wichtiger als der Gewinn, was sich für mich aus der Idee ergibt, nachhaltig und weitsichtig zu Handeln. Das heisst natürlich nicht, dass wir hier alles verschenken um die Kunden glücklich zu machen. Das schaffen wir zum Glück in 99% aller Fälle mit unserer Leistung. Das sage ich um die Einstellung bei Beschwerden zu zeigen. Beschwerden und Rückmeldungen werden ernst genommen und ganz bewusst lassen wir denjenigen im ersten Schritt hören und spüren, dass wir Ihn verstanden haben und ernst nehmen. Im zweiten Schritt geht es dann darum das Problem zu lösen, was dann aber in der Regel schon in einem sehr angenehmen Umfeld passieren kann. Das betrifft gar nicht nur Kunden, sondern zum Beispiel auch unsere Nachbarn, mit denen wir kein Geld verdienen, die wir aber gelegentlich durch unseren Betrieb stören. Hier haben wir nach Gesprächen zum Beispiel in besonders leise Hubwägen investiert oder haben unsere Tore gedämpft, so dass die beim Schließen nicht knallen und so weiter…
Frage: Gelegentlich heißt es, Werte seien Luxus und das Streben, ein ordentlicher Kaufmann zu sein, halte den Realitäten nicht stand, was ist zu tun, um diesen Tendenzen Einhalt zu gebieten?
Florian Schröder: Das ist eine schwierige Frage, die sich – glaube ich – weder leicht noch schnell beantworten bzw. lösen lässt. Ich würde mir wünschen, dass der WerteKodex 2.0 erfolgreich wird und so über die Jahre eine Sogwirkung entsteht und Menschen und Firmen sehen, dass korrektes Verhalten sich auf lange Sicht auszahlt, mal davon abgesehen, dass es auch Spaß macht. Im zwischenmenschlichen Bereich gestaltet man ja sein Umfeld und formt seine Mitmenschen und wird von Ihnen geformt. Hier kann man – denke ich – von innen nach außen wirken. Da hilft es und wirkt es, mit gutem Beispiel voran zu gehen und auch zu zeigen wie gut es einem damit geht. Bei Firmen und Fremden ist der Weg denke ich genau anders rum von außen nach innen. Hier können über den Erfolg von Programmen wie der Werte 2.0 Kodex Firmen ins Boot geholt werden, wo dann das Handeln der Firma nach innen auf die Menschen in den Unternehmen wirkt.
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